Warum Gold kein „Goldstandard“ ist

Hinter dem dritten Türchen des DAZ-Adventskalenders dreht sich heute auch wieder alles um ein Element des Periodensystems. Dort erfahren Sie nämlich allerlei Wissenswertes zu Gold, wie etwa goldgefärbten Lebensmitteln. Auf der Suche sind wir aber nach einem Arzneistoff, einem sogenannten Goldstandard.

Gold – das kostbare Edelmetall hat die Menschheit seit jeher fasziniert. In seiner Verwendung war und ist man äußerst kreativ. So lässt sich das Element mit der Ordnungszahl 79 nicht nur in schmucken Stücken am Körper tragen, als Lebensmittelzusatzstoff mit der E-Nummer E175 wird es dem selbigen auch gerne mal innerlich zugeführt. In der Apotheke spielen Gold-Verbindungen hingegen nur noch eine untergeordnete Rolle.

Ein Hauch von Luxus – das verheißen goldgefärbte Lebensmittel. Als Pralinenüberzug oder im „Danziger Goldwasser“ dient der Pigmentfarbstoff jedoch lediglich dekorativen Zwecken. Gold wird in seiner Metallform nicht resorbiert und unverdaut wieder ausgeschieden. Dennoch wird dem edlen Metall schon seit Jahrtausenden eine ganz besondere Heilkraft zugeschrieben. Bereits die alten Ägypter erhofften sich von der Einnahme mehr Lebensenergie, der Alchemist Paracelsus erfand im 16. Jahrhundert mit seinem „aurum potabile“ ein vermeintliches Allheilmittel.

Tatsächlich besitzt Gold immunsuppressive und antiinflammatorische Eigenschaften. Diese wurden jahrelang in der Basistherapie von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises genutzt. Der Wirkmechanismus ist komplex. Gold-Ionen scheinen unter anderem mit MHC-II-Molekülen zu interagieren und die Präsentation körpereigener Antigene – und so die Autoimmunreaktion – zu unterbinden. Zudem hemmen Gold-Verbindungen die Bildung endothelialer Adhäsionsmoleküle. So wird verhindert, dass Leukozyten von der Blutbahn in die Gelenkinnenhaut (Synovialis) auswandern und dort Entzündungsmediatoren freisetzen.

Früher wurden Gold-Verbindungen recht häufig eingesetzt. Die Präparate werden in steigender Dosierung intramuskulär (z.B. Natriumaurothiomalat, Tauredon®) oder peroral (z.B. Auranofin, Ridaura®) verabreicht. Die volle Wirksamkeit tritt jedoch erst mit einer Verzögerung von drei bis sechs Monaten ein. Zudem ist die Verträglichkeit der Gold-Verbindungen nicht gerade gut: Nebenwirkungen werden bei rund 30 Prozent der behandelten Patienten berichtet. Häufig sind allergische, stark juckende Hautreaktionen („Gold-Exanthem“, „Gold-Dermatitis“). Weitere Nebenwirkungen betreffen die Schleimhäute, das Blut, die Leber sowie die Nieren.

Aus der Therapie rheumatischer Erkrankungen sind Gold-Verbindungen mittlerweile fast völlig verschwunden. In Deutschland sind keine Präparate mehr im Handel. In vielen Apotheken ist das edle Metall allerdings nach wie vor zu finden: Aurum metallicum ist in zahlreichen homöopathischen Zubereitungen enthalten.

Frage: Welcher Arzneistoff gilt derzeit als „Goldstandard“ in der Therapie der rheumatoiden Arthritis?

Quelle: Den ganzen Artikel lesen