Viele Ärzte gehen davon aus, dass Patienten nicht abnehmen wollen

Was die Bereitschaft zum Abnehmen von Patienten mit Fettleibigkeit betrifft, gibt es eine riesige Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung von medizinischen Fachkräften und den adipösen Patienten. Das zeigen Ergebnissen der internationalen ACTION-IO-Studie, die auf dem Europäischen Adipositas Kongress in Glasgow präsentiert wurde.

71 Prozent der medizinischen Experten sind der Meinung, dass fettleibige Personen nicht an einer Gewichtsabnahme interessiert seien. Dem stehen nur sieben Prozent der adipösen Patienten gegenüber, die tatsächlich kein Interesse daran haben: ein 10-facher Unterschied.

81 Prozent der Personen mit starkem Übergewichthatten mindestens einen intensiven Versuch unternommen, um Gewicht zu verlieren. Die Ärzte haben dies aber nur bei 35 Prozent der Patienten wahrgenommen. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass es stark übergewichtigen Personen unangenehm ist, über die eventuell erfolglose Diät mit ihrem Arzt zu sprechen. Dazu kommt, dass 81 Prozent der Adipösen glauben, dass es in ihrer alleinigen Verantwortung liegt, Gewicht zu verlieren.

Nur 51 Prozent der fettleibigen Patienten hatten innerhalb der letzten fünf Jahre mit ihrem Arzt über ihr Gewicht gesprochen, und das durchschnittlich erst sechs Jahre nachdem das Problem angefangen hatte, sie zu belasten. 68 Prozent von ihnen wünschten sich jedoch, dass der Arzt das Thema Gewichtsmanagement während eines Termins zur Sprache brächte.

"Unsere Daten deuten darauf hin, dass Personen mit Adipositas motiviert sind, Gewicht zu verlieren, und dass Ärzte die Möglichkeit haben, früher und effektiver mit ihnen über eine Gewichtsreduzierung zu sprechen", sagte Professor Ian Caterson von der Universität in Sydney. "Eine Person mit Adipositas erkennt möglicherweise die Notwendigkeit zur Reduzierung des Übergewichts erst, wenn es Auswirkungen auf die Gesundheit hat."

ZOU

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