Fettreiche Ernährung im jungen Alter erhöht das Risiko für Krankheiten und Diabetes

Ist eine fettreiche Ernährung gesund?

Mediziner fanden jetzt heraus, dass wenn Menschen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren eine fettreiche Ernährung zu sich nehmen, dies ihr Risiko für viele verschiedene Krankheiten im späteren Leben erheblich erhöht.

Die Wissenschaftler der Qingdao University in China stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass eine fettreiche Ernährung im frühen Leben zu einer Erhöhung des Risikos für verschiedene Krankheiten im späteren Leben führt. Die Experten publizierten die Ergebnisse ihrer Studie in dem englischsprachigen Fachblatt „Gut“.

Wer oft sehr fettreiche Nahrungsmittel isst, entwickelt im späteren Leben ein erhöhtes Risiko für verschiedene Krankheiten. (Bild: exclusive-design/fotolia.com)

Ungesunde Ernährung verändert die Mikrobiome

Fettreiche Nahrungsmittel können gesunde Bakterien im Darm verringern und diese sogar zum mutieren bringen, sagen die Experten. Im Besonderen verändert eine ungesunde Ernährung die Mikrobiome, welche die aufgenommene Nahrung im Magen abbauen. Dadurch kommt zu einem Anstieg der Entzündungsmarker im ganzen Körper. Die veröffentlichten Daten lassen befürchten, dass so langfristig Stoffwechselstörungen wie Diabetes, Herzkrankheiten und Schlaganfall entstehen können.

Studie hatte 217 Probanden

Für die Studie untersuchten die chinesischen Mediziner 217 gesunde 18 bis 35 Jahre alte Probanden. Die Forschenden wollten so herausfinden, ob unterschiedliche Mengen an Nahrungsfett die Darmbakterien bei gesunden jungen Erwachsenen verändern. Die Wissenschaftler teilten die Probanden in drei unterschiedliche Gruppen ein. Die Teilnehmenden erhielten dann eine Ernährung mit unterschiedliche Verhältnissen von Kohlenhydraten (weißem Reis und Weizen) und Fett (hauptsächlich Sojaöl). Die Faser- und Eiweißzufuhr wurde bei allen Probanden gleich gehalten.

Wie ernährten sich die Probanden?

Die drei endgültigen Formen der Ernährung der Gruppen umfassten eine fettarme Ernährung, wobei Lipide 20 Prozent der Energiezufuhr der Teilnehmenden ausmachten. Die zweite Gruppe erhielt eine Ernährung mit einem moderaten Fettgehalt, wobei 30 Prozent der Energieaufnahme durch Lipide abgedeckt wurden. Die dritte Gruppe erhielt eine Ernährung mit einem hohen Fettgehalt, wobei Lipide 40 Prozent der Energieaufnahme ausmachten. Alle Teilnehmenden mussten sich für einen Zeitraum von sechs Monaten an die ausgewählte Form der Ernährung halten.

Fettarme Ernährung führte zum höchsten Gewichtsverlust

Der Einfluss auf die Darmbakterien und die Entzündungsmarker wurde anhand von Blut– und Stuhlproben ermittelt, die zu Beginn und am Ende der Studie entnommen wurden. Nach sechs Monaten hatten die Teilnehmenden in allen drei Gruppen an Gewicht abgenommen, wobei diejenigen mit einer fettarmen Ernährung am meisten Gewicht abnahmen. Bestimmte Veränderungen mit möglichen Auswirkungen auf die langfristige Gesundheit waren jedoch nur bei den Proben aus der Gruppe mit hohem Fettgehalt erkennbar.

Wie wirkte sich die Ernährung auf die Darmbakterien aus?

Obwohl sich das Gesamtvolumen der Darmbakterien bei den drei Gruppen nicht wesentlich verändert hatte, stieg die Anzahl der nützlichen Bakterien, die kurzkettige Fettsäuren produzieren, einschließlich Butyrat, nur bei der Gruppe mit einer fettarmen Ernährung. Im Gegensatz dazu reduzierte sich die Anzahl dieser nützlichen Bakterien bei der Gruppe mit dem hohem Gehalt an Fett bei ihrer Ernährung. Außerdem hatte bei dieser Form der Ernährung die Anzahl der ungesunden Bakterien zugenommen, welche zum Beispiel in den Eingeweiden von Menschen mit Typ-2-Diabetes gefunden wurden. Sogenannte Blautia-Bakterien, die mit niedrigeren Cholesterinspiegeln in Verbindung stehen, waren in hoher Menge bei Menschen zu beobachten, welche sich an eine fettarme Ernährung hielten. Bakterien der Gattung Bacteroides, die mit einem erhöhten Cholesterinspiegel assoziiert sind, traten häufiger bei Probanden mit einer fettreichen Ernährung auf. Darüber hinaus war die fettreiche Ernährung mit signifikanten und möglicherweise schädlichen Veränderungen im Metabolismus von Fettsäure verbunden. Dies führte zu einer erhöhten Konzentration von Stoffen, von denen angenommen wird, dass sie Entzündungen auslösen. Bei einer fettarmen Ernährung konnte genau das Gegenteil beobachtet wurden.

Gab es Einschränkungen bei der Studie?

Leider wurden Proben nur zu Beginn und am Ende der Studie genommen. Durch eine häufigere Entnahme von Proben hätte sich ein vollständigeres Bild mikrobieller Veränderungen ergeben. Da alle drei Gruppen an Gewicht abgenommen haben, ist auch nicht ganz klar, ob der Gewichtsverlust die beobachteten Veränderungen ausgelöst hat oder umgekehrt. Die Ergebnisse scheinen die Notwendigkeit eines Abbaus von Nahrungsfetten zu veranschaulichen, sagen die Experten. Verglichen mit einer fettarmen Ernährung scheint der langfristige Konsum einer fettreichen Ernährung nicht sinnvoll zu sein. Die Ergebnisse könnten für Industrieländern relevant sein, in denen die Fettaufnahme meist sehr hoch ist. (as)

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