„Es interessiert mich, ob DocMorris aus dem Raster fällt“

Der SPD-Politiker und Europaabgeordnete Bernd Lange beschäftigt sich derzeit intensiv mit dem Geschäftsmodell des EU-Versenders DocMorris. In einer Anfrage an die EU-Kommission thematisiert Lange die Wettbewerbsverzerrung zwischen DocMorris und den deutschen Vor-Ort-Apotheken und hinterfragt, inwiefern DocMorris überwacht wird. Im Interview mit DAZ.online erklärt er seine Beweggründe in dieser Angelegenheit.

Ende November hatte DAZ.online über die Anfrage des SPD-Politikers an die EU-Kommission berichtet. Sie trägt den Titel „Wettbewerbsverzerrung durch Geschäftsmodell DocMorris“ und beschäftigt sich mit drei Themen: die im niederländischen Recht vorgesehenen Sonderregelungen für EU-Versender, die aus dem grenznahen Gebiet nach Deutschland liefern, die Wettbewerbsvorteile von DocMorris gegenüber den Vor-Ort-Apothekern sowie die deutschen Absenderadressen auf DocMorris-Paketen und Bestellscheinen. Das Landgericht Berlin hatte zuletzt ein Ordnungsgeld gegen den Konzern verhängt, weil er trotz einer schon länger zurückliegenden richterlichen Anweisung auf seinen Bestellscheinen nur am Rande die niederländische Firmenadresse angibt.

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Bernd Lange (MdEP)

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Lange: Versender beraten nicht und helfen nicht in Notsituationen

Der niedersächsische SPD-Politiker Lange hat wichtige Funktionen im EU-Parlament inne – Funktionen, die auch den für DocMorris und die Apotheker wichtigen EU-Handel betreffen. In der vergangenen Legislaturperiode war Lange Vorsitzender des Ausschusses für internationalen Handel. Kürzlich war er zudem zu Besuch in der Hannoveraner Apotheke von Niedersachsens Ex-Kammerpräsidentin Magdalene Linz. DAZ.online hat mit Lange über seine Beweggründe und Motive in dieser Angelegenheit gesprochen.

DAZ.online: Herr Lange, warum treibt sie das Geschäftsmodell DocMorris derzeit um?

Lange: Meiner Meinung nach – und das hat sich nach einem weiteren Besuch einer Apotheke in meinem Wahlkreis noch verstärkt – haben die Apotheken vor Ort gegenüber Versandapotheken einen Wettbewerbsnachteil. Versandapotheken beraten nicht und helfen auch nicht in Notsituationen. Besonders absurd wird es, wenn sie nicht den deutschen Regeln unterliegen und damit noch einen zusätzlichen Wettbewerbsvorteil haben. Wenn immer mehr Apotheken vor Ort verschwinden, sind die Leidtragenden am Ende aber nicht nur die Apotheken vor Ort, die nicht mit gleichen Waffen kämpfen können, sondern vor allem die Kundinnen und Kunden, die klare Abstriche bei der Beratungsqualität machen müssen, wenn bei einer Beratung über eine Hotline davon überhaupt die Rede sein kann. Apotheken sind in meinem Verständnis ein Teil der Daseinsvorsorge.

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