Cannabis-Ärzte und –Apotheker widersprechen AMK

Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) hat kürzlich eine Information an Apotheker herausgegeben, die diese für einen Cannabis-Missbrauch sensibilisieren soll. Bei Cannabis-Patienten kamen die Hinweise der AMK gar nicht gut an – sie fühlen sich kriminalisiert. Nun haben sich auch die Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin, der Verband der Cannabis versorgenden Apotheken und das Selbsthilfenetzwerk Cannabis Medizin zu Wort gemeldet. Sie finden: Die AMK diskreditiert sich mit ihrer Stellungnahme selbst.

Mitte Januar hatte DAZ.online über eine Information der AMK berichtet: Mit ihr wurden Apotheker aufgefordert, Merkmale eines potenziellen Missbrauchs cannabishaltiger Arzneimittel zu beachten.

Ausgangspunkt der AMK war dabei, dass Apotheken infolge der erweiterten Anwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken eine besondere Verantwortung hinsichtlich der Vermeidung von Arzneimittelrisiken bei Cannabisblüten/-extrakten tragen. Und solche Risiken schließen auch eine missbräuchliche Anwendung ein – etwa wenn Cannabis aus der Apotheke außerhalb der Zulassung für den Freizeitgebrauch genutzt wird. Die AMK räumte ein, dass ihr zwar schon 33 Verdachtsfälle von unerwünschten Nebenwirkungen der Cannabistherapie gemeldet wurden, aber noch keine Missbrauchsverdachtsfälle. Dennoch sah sich die AMK berufen, Apotheker daran zu erinnern, dass verschiedene Vorschriften erfordern, dass sich die Pharmazeuten intensiv mit der ärztlichen Verordnung cannabishaltiger Arzneimittel auseinandersetzen müssen.

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Sodann führte die AMK auf, was Verdachtsmomente für einen Missbrauch sein könnten. Zum Beispiel gefälschte Verordnungen, der Versuch von Patienten, die Rezepturzubereitung zu beeinflussen (z. B. dass die Droge – also die Cannabisblüten – unverarbeitet abgegeben werden sollen) oder ein „striktes Beharren auf einer THC-reichen oder bestimmten Cannabis-‚Sorte‘.

Die Empörung unter Patienten, die Cannabis als Arzneimittel erhalten, war groß. Und der Unmut wuchs umso mehr, als der Artikel auf DAZ.online in einschlägigen Online-Foren geteilt wurde. Die Befürchtung der Patienten: Sie würden kriminalisiert und stünden nun in der Apotheke unter besonderer Beobachtung. Dabei seien sie Patienten, die einfach nur ein Arzneimittel benötigten. Man stieß sich auch an dem von der AMK und auf DAZ.online verwendeten Begriff der „Droge“. In Nicht-Apothekerkreisen ist weitgehend unbekannt, dass es sich dabei um einen Fachbegriff handelt, der arzneilich verwendete getrocknete Pflanzenteile bezeichnet – egal ob es sich dabei und Kamille, Salbei oder eben Cannabis handelt.

Einige Tage später reagierten nun die Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e.V. (ACM), der Verband der Cannabis versorgenden Apotheken e.V. (VCA) und das Selbsthilfenetzwerk Cannabis Medizin (SCM) mit einer gemeinsamen Stellungnahme auf die AMK-Infos. Der Titel: „Beschämend: Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker diskreditiert sich selbst mit Stellungnahme zur medizinischen Verwendung von Cannabis“.

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